Muskeln werden oft für Schmerzen verantwortlich gemacht.

Reklame für Produkte gegen Muskelschmerzen gibt es im Überfluss, und man kommt leicht auf die Gedanken, dass man sich einen Muskel gezerrt haben könnte. Aber lassen Sie uns mal sehen, ob wir mit den folgenden Fakten Muskelschmerzen wieder im richtigen Licht erscheinen lassen können.

  • Muskeln haben viele Sensoren, so dass sie durchaus ganz erheblich zu Schmerzerfahrung beitragen können.

  • Muskeln können ungesund und schwach werden, besonders wenn sie zu wenig gebraucht werden oder wenn sie auf eine Art und Weise benutzt werden, für die sie nicht geeignet sind.

  • Eigentlich ist es recht schwierig, Muskeln zu verletzen. Natürlich können sie blauen Flecken bekommen, es können Mikrorupturen (kleine Risse in der Umhüllung von Muskelfasern) entstehen-aber einen Muskel ernsthaft zu verletzen ist schwierig. Es kann zu einem Säurerückstau kommen, was zum Läuten der Alarmglocken führt, und manchmal können neue Bewegungsübungen einen verspäteten Muskelschmerz auslösen – ungefähr acht Stunden nach einer Aktivität. Diese Schmerzen können für ein paar Tage bestehen bleiben, und wenn man nicht versteht warum, kann das sehr beunruhigend sein. Ein ->verspätetes-< Einsetzen von Muskelschmerzen kommt häufig vor, wenn Muskeln sich in der Verlängerung anspannen (z.B. der Bicepsmuskel wenn man ein Gewicht in der Hand mit sich allmählich streckenden Ellbogen ablegt). Aber im allgemeinen sind Muskeln sehr reaktionsfähig, dehnbare Strukturen. Nur so können sie Sie beschützen und es Ihnen ermöglichen, sich zu bewegen.

  • Muskeln haben eine hervorragende Blutversorgung, d.h. nach einer Verletzung sind Sie «Weltmeister im Heilen». Letzten Endes sind Bewegung und Schutz für das Überleben so wichtig. Wenn Sie sich jemals Ihre Zunge verletzt haben, werden Sie wissen, wie sehr es weh tut und wie schnell es wieder heilt. Essen und Sprechen sind über lebenswichtig.

  • Eine veränderte Muskelaktivität ist Teil unsere Reaktionsantwort auf Verletzung und Bedrohung. Kurzfristige Veränderungen der Muskelarbeit verfolgen einen bestimmten, absehbaren Zweck – wie Flucht, Stabilisierung oder erhöhte Leistungsfähigkeit. Langfristige Veränderungen der Muskelarbeit können allerdings ungewollte Folgen haben.

  • Die meiste Muskelarbeit findet im Zusammenhang damit statt, dass Sie sich in Ihrer Umwelt orientieren und sich mit ihr auseinandersetzen. Somit stellen unsere Muskeln Fenster zum Gehirn dar. Wenn also Ihre Muskeln anders als sonst arbeiten, müssen Sie sich fragen, warum. Der Klang Ihrer Stimme wird von Muskeln in Ihrem Rachen bestimmt. Auch ein Krampf ist ein leistungsstarker, schützender Muskelprozess. Genauso wie Humpeln oder andere schützende Verhaltensweisen. Die Freiheit und Qualität der Muskelaktivität wird Ihnen von Ihrem Gehirn ermöglicht. Ohne Muskeln können Sie nicht laufen, sprechen, laschen, zwinkern, spucken, pupsen oder weinen.